Die Idee

Ein eigenes Videospiel zu erstellen – davon träumen viele Kinder und Jugendliche. Spielen gehört fest zu ihrer Alltagswelt, jedoch selbst solch ein Spiel zu machen ist für die meisten von ihnen unerreichbar. Zu komplex ist die Programmierung, zu umfangreich die Anforderungen an Grafik, Sound und nicht zuletzt Spieldesign.

Seit über 25 Jahren erstelle ich selbst Computerspiele mit verschiedenen Programmiersprachen. Einige der jüngeren Projekte finden sich auf meiner privaten Internetseite. Als Religionslehrer habe ich auch Videospiele manchmal für den Unterricht verwendet, wenn sie religiöse Elemente beinhalten. Im Blick auf das Reformationsjahr 2017 entstand eines Tages die Idee, die Freude am Entwickeln von Programmen und die pädagogische Betrachtung von Videospielen zu kombinieren. Es entstand eine erste Vorstellung vom Projekt Pixel Luther.

Das Ziel:
Gemeinsam mit einer 7. Klasse der Gemeinschaftsschule der Michael-Beheim-Schule in Obersulm wurde im Rahmen des Religionsunterrichts ein einfaches Jump’n’Run Spiel rund um Martin Luther und die Reformation erstellt. Wie umfangreich das Spiel wird, war dabei zu Beginn des Projekts noch nicht klar. Es hing mit davon ab, wie die Schülerinnen und Schüler sich in den verschiedenen Bereichen Gamedesign, Leveldesign, Grafik und Sound einbringen konnten und wollten. Am Ende wurden drei spielbare Level erstellt und auch veröffentlicht.

Die Lutherrose in 16×16 px

Um den grafischen Aufwand überschaubar zu halten, wurde das Spiel im Stil eines 80er/90er-Jahre Retro Games erstellt. Die Basis für die Figuren (Sprites) und Hintergründe (Tiles) sind 16×24 bzw. 16×16 Pixel. Diese begrenzte Größe erlaubte es, Grafiken auch auf dem Papier zu entwerfen und später relativ einfach zu digitalisieren.

Als Grundprogramm für den logischen Teil des Spiels wurde GameSalad verwendet, eine Art Drag-and-Drop-Programmiersprache. GameSalad hat zwar nur begrenzte Funktionen, für solch ein einfaches Spiel reichen die Möglichkeiten jedoch aus. Außerdem sind auf diese Weise auch die Grundzüge der Spielelogik für SchülerInnen nachvollziehbar. Ein Spiel tatsächlich von Grund auf selbst zu programmieren, war bei der begrenzten Zeit und Kompetenz kaum möglich, der Aufwand dafür ist viel zu groß.

Wie das Projekt sich entwickelt hat, kann man im Entwicklungsblog nachvollziehen. Das Spiel war in den verschiedenen Entwicklungsstufen bereits auf dieser Seite als Browsergame spielbar. Außerdem wurde es als App für Android und für Apple veröffentlicht. Pixel Luther ist komplett kostenlos und werbefrei.

Die Idee Pixel Luther wurde beim Ideenwettbewerb „Kirche macht was“ der Evangelischen Landeskirche in Württemberg eingereicht und hat einen Preis gewonnen. Das Entwicklungsteam aus der Klasse 7 hat sich gefreut, dass dadurch mit finanzieller Unterstützung der Landeskirche Pixel-Luther noch besser werden konnte.

Inzwischen wurde mangels Aktualisierungen die Version aus dem Apple Appstore entfernt. Über die Webseite ist das Spiel jedoch weiterhin spielbar.